Landesnetzwerk

SCHLAU-Gruppen
vor Ort

Das SCHLAU-KonzeptTafel

Wir sind ein Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt zu geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen. In Workshops mit Schulklassen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bieten ehrenamtliche Teams die Möglichkeit, mit jungen lesbischen, schwulen, bi, trans*, inter* und queeren Menschen ins Gespräch zu kommen. Mittels pädagogischer Methoden und evaluierter Konzepte führen wir niedrigschwellig und unaufgeregt in die Themengebiete ein. Wir sprechen dabei über Lebenswirklichkeiten und Biografien, das eigene Coming-Out, Diskriminierungserfahrungen sowie Vorurteile und Rollenbilder.

Ziele von SCHLAU-WorkshopsSCHLAU FB Logo - rot

  • Vorurteile und Klischees erkennen und reflektieren
  • Sensibilisieren für die Lebenssituation von jungen LSBTIQ*-Personen
  • Diskriminierung sichtbar und ihre Mechanismen methodisch erfahrbar machen
  • Physischer und psychischer Gewalt vorbeugen
  • Gespräche ermöglichen und gesellschaftliche Vielfalt sichtbar machen
  • Respekt und Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt fördern
  • Kompetenzen für ein Engagement gegen LSBTIQ*-Feindlichkeit vermitteln
  • Jugendlichen und jungen Erwachsenen Mut machen für einen selbstbewussten Umgang mit ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität

Zwischen fünf und zehn Prozent aller Menschen sind nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung schwul, lesbisch, bi oder trans*. Statistisch gesehen sind das ein oder zwei Jugendliche in jeder Schulklasse. Unverständnis, Ausgrenzung und sogar Gewalt sind Erfahrungen, von denen die meisten betroffenen Jugendlichen berichten – wohl auch, weil in deutschen Klassenzimmern über sexuelle Orientierung und Geschlechteridentitäten kaum gesprochen wird. Das Deutsche Jugendinstitut veröffentlichte im Herbst 2015 erstmals eine bundesweite Studie zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bi, trans* und queeren (LGBTIQ*) Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ergebnisse sind eindeutig:

  • Acht von zehn befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfuhren auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Diskriminierung. 55 Prozent der Befragten erlebten diese im schulischen Kontext.
  • 61 Prozent der Befragten gaben an, sich vor einem Coming-Out im schulischen oder beruflichen Kontext zu fürchten. Ein Coming-Out während der Schulzeit vermeiden die meisten Menschen aus Angst vor Ausgrenzung und Mobbing.
  • Im Unterricht wird das Thema LGBTIQ* häufig nicht angesprochen. Positive Beispiele und Vorbilder für Jugendliche sind selten. Auf Schimpfworte oder offene Anfeindungen wurde nur von 57 Prozent der Lehrkräfte reagiert.

Auch SCHLAU-Teamer*innen haben oft ähnliche Erfahrungen in ihrer eigenen Schulzeit gemacht. Für die meisten von uns Motivation genug, LGBTIQ*-Themen mit Schulklassen im Rahmen unserer Workshops anzusprechen. Ganz nach unserem Motto: Mit uns reden, statt über uns!

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Rahmenbedingungen

Die genauen Rahmenbedingungen klären Sie mit dem jeweiligen Lokalteam ab. Hier aber einige hilfreiche Informationen:

  • Dauer eines Workshops: mindestens 90 Minuten, gerne länger
  • 2-4 SCHLAU Teamer*innen
  • ab der 7. Klasse
  • Lehrkräfte sind nur in Ausnahmesituationen beim Workshop dabei, müssen aber für die Teamer*innen erreichbar sein

Ablauf

Vorbereitung des Workshops:

  • Vorgespräch mit der Ansprechperson
  • zielgruppenorientierte und altersangemessene Planung des Workshops
  • Ankündigung des Workshops in der Klasse/der Gruppe

Beginn des Workshops:

  • Vorstellungsrunde, Organisatorisches und Klärung von Gesprächsregeln
  • Begriffsklärung sexueller und romantischer Orientierung und geschlechtlicher Identitäten und damit in Zusammenhang stehenden Ausdrücken

Methodik:

  • Methoden zu verschiedenen Themen und Schwerpunkten wie z.B. Diskriminierung, Privilegien, Familienformen und Geschlecht

Hauptteil des Workshops: biographisches Gespräch und Fragerunde

  • zu den Themen Coming-Out, Diskriminierungserfahrungen und Lebenswirklichkeiten von lsbtiaq* Personen

Nachbereitung des Workshops:

  • Feedback der Teamer*innen und Auswertung des Workshops
  • ggfs. Nachgespräch mit der Lehrkraft oder pädagogischen Fachkraft

 

Weitere Informationen finden sich in der Broschüre zur SCHLAUen Arbeit und in diesem Faktenblatt zur Bildungs- und Aufklärungsarbeit von SCHLAU

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Das in unseren Workshops verwendete Methodenrepertoire basiert auf der „SCHLAUen Kiste“. Die SCHLAUe Kiste ist eine methodische Handreichung für eine menschenrechtsbasierte, (hetero)normativitätskritische Antidiskriminierungs- und Bildungsarbeit. Im thematischen Zentrum stehen dabei geschlechtliche und sexuelle Vielfalt.

Was macht die SCHLAUe Kiste so schlau?

  • sie  sensibilisiert durch die offene und dialogische Interaktion zwischen den Teamer_innen und den Teilnehmenden, wodurch Mechanismen von Diskriminierung, LSBTIAQ*-Feindlichkeit methodisch erfahrbar gemacht werden.
  • sie beinhaltet eine handlungsorientierte Auswahl pädagogischer Methoden, welche den Umgang mit sexueller, geschlechtlicher und romantischer Vielfalt, Heteronormativität, Coming-out, Geschlechtergerechtigkeit, Diskriminierung, Intersektionalität, Familien- und Lebensformen und Zivilcourage sichtbar machen
  • sie bietet jungen Menschen den Raum neue Perspektiven kennenzulernen und eigene Positionen zu entwickeln und zu erweitern.

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Die Konzeption der Methodik der SCHLAUen Kiste bezieht sich auf folgende theoretische Perspektiven:

  • (Hetero)normativitätskritische Perspektive
  • Antidiskriminierungspädagogische Perspektive – Die Bedeutung von Macht und Priviliegien
  • Intersektionalität
  • Menschenrechtsbildung

Mehr dazu können Sie hier nachlesen: Theoretische Perspektiven SCHLAUe Kiste

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